Zum Stück
Deutschland, in der nahen Zukunft. Die Kanzlerin hat abgedankt und ist überraschend abgetaucht. Der Tanker Bundestag droht zu kentern und die Feinde des Systems stehen bereit, das Ruder zu übernehmen. Gleich einem Tsunami steigt der Pegel der Verdrossenheit im Land, und das Volk probt den Aufstand. Vier Politiker versuchen verzweifelt, die wütenden Massen zu bändigen, koste es was es wolle: Moral, Körperteile, privates Glück… Das Land scheint die alternativlose Kanzlerin nicht aus dem System zu bekommen. Geht die Macht 2019 noch vom Volke aus – oder überlässt das (untätige) Wahlvolk das Ruder den Feinden des Systems? Angesichts von Demokratiemüdigkeit und offener Rebellion spitzt sich das Dilemma der Politiker zwischen politischer Funktion und Rolle einerseits und persönlichen und moralischen Ansprüchen andererseits zu. Keiner von ihnen ahnt, dass die ehemalige Kanzlerin am wohl unwahrscheinlichsten Ort der Republik Hof hält und an einem Plan feilt, der das Staatsschiff durch den Orkan bringen könnte – oder die Demokratie endgültig auf Grund setzt. Das Stück von Katja Hensel beleuchtet in schlaglichtartigen Szenen den gegenwärtigen Zustand unseres demokratischen Staatswesens und zeigt eine Welt, die Shakespeare näher ist, als uns lieb sein kann: chaotisch, tragisch, verzweifelt und sehr komisch – genau wie die Politik unserer Tage.
Trailer
Pressestimmen
Und als die bröckelige Jenga-Wand namens Gesellschaft irgendwann in sich zusammengekracht ist, erscheinen wie die Hexen in „Macbeth“ drei Frauen, um Merkel zu beschimpfen: Loki, Hannelore, Doris. Der Regisseur Stefan Otteni dirigiert diese assoziativen Einfälle mit leichtem Humor, seine Schauspieler… schlagen die kurzweiligen Haken, die der sprunghafte Text vorgibt, gerne mit.
Anton Rainer, Die Süddeutsche Zeitung, 5.3. 2019
Angela Merkel ist in Katja Hensels Drama und in Stefan Ottenis Inszenierung eine Art Heilsgestalt, die letzte Figur aus einer Zeit in der das meiste noch halbwegs in Ordnung war. Was nach ihr kommt, das ist deutlich zu spüren, wird furchtbar sein.
Roland Meyer-Arlt, Leipziger Volkszeitung, 2./3. März 2019
Katja Hensel setzt drei Stunden lang auf dialogisches Tempo bis hin zur Überdrehung, auf Publikumsmotivierung… und auf ein solides Quantum Wortwitz. Ein „well made play“ ist „Angela I.“ trotzdem nicht, aber es gibt Momente…, die aufhorchen lassen: Es sind die ernsthaften… anderswo spielen sollte man es allemal.
Mirko Weber, Stuttgarter Zeitung, 2./3. März 2019
„Angela I.“ ist hochintelligentes Theater, sehr sauber inszeniert und von überzeugenden Schauspielerinnen und Schauspielern dargeboten an diesem Abend, wenige Tage vor der Premiere – trotzdem bleibt bei mir am Ende das Gefühl aus, in dieser Hauptprobe etwas Umwerfendes oder wirklich Überraschendes gesehen zu haben. Das mag auch daran liegen, dass das Thema – also die Person Angela Merkel – für Beständigkeit und Pragmatismus steht und die nur selten für eine Überraschung gut war in ihrer bisherigen Amtszeit. Die Inszenierung in Bremen bewegt sich genau in dieser Welt und passt somit zum Thema.
Marcus Behrens, Radio Bremen zwei, 2. März 2019.
Hier können Sie eine Auswahl der Pressestimmen nachlesen:
Die deutsche Bühne
nachtkritik
Die Süddeutsche Zeitung
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Radio Bremen Zwei
Weser-Kurier
Kreiszeitung
English version
Inspired by the royal dramas of William Shakespeare and contemporary playwright Mike Bartlett, ANGELA I is a political drama that takes place in the near future.
Angela Merkel has renounced power and handed over the Chancellery to an unspecified successor. The play then weaves together three stories: Angela Merkel’s disappearance from the political stage, the politicians who desperately try to keep democracy running, and the voices of up and coming politicians - specifically in the Bundestags-KiTa.
The author attempts with different camera-angles to describe the current state of Germany’s democratic state, and to imagine what it would look like if democracy dissolves.
We, the audience, are encouraged to imagine what the future holds and what might be the best way to keep social order. Throwbacks to Shakespeare’s King Lear, Merchant of Venice and Macbeth fit into this modern drama perfectly (as they always do).
How good does my German need to be to enjoy the show?.
1= Beginning German Speaker, 5= Like a Native German Speaker
My German is a 3. So I’ll share with you my experience seeing ANGELA I:
I could understand the underlying tone of the play, I could enjoy the earnest energy of the actors, I could understand the big-picture questions that the play grapples with…but I did not laugh when everyone else laughs - especially at the politically specific humor that only someone living in Germany for the last 10+ years could enjoy. But…
You know that one neighbor you have? The one you’ve always wanted to get to know better? Bring her along. ANGELA I is a good play to see with that German that you’ve wanted to befriend. Then, you and your new friend can have a conversation about the play afterwards together. It’s a political win-win.
