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Zum Stück

Übersetzung: Chris Alexander.
Spielfassung: Ensemble.
Regie: Michael Vogel.
Masken: Michael Vogel.
Musik: Dirk Schröder.
Bühne: Heike Neugebauer und Michael Vogel.
Kostüme: Heike Neugebauer.

Mit: Erik Roßbander, Peter Lüchinger, Christoph Jacobi, Sebastian Kautz, Susanne Plassmann.

“Das Wintermärchen” - ein Spätwerk Shakespeares, in dem er noch einmal seine Genialität aufblitzen lässt: brodelnde Gefühlswelten, abgrundtiefe Tragik, zauberhafte Poesie und bodenständige Komik in eine Handlung voller märchenhafter Wendungen verwoben: Aus heiterem Himmel verstrickt sich Leontes, König von Sizilien, in den Wahn, dass ihn seine Gemahlin Hermione mit dem zu Besuch weilenden König von Böhmen, seinem Jugendfreund Polixenes, betrügt und von ihm ein Kind erwartet. Rasend vor Eifersucht setzt er eine Kette von Ereignissen in Gang…

“Die Masken von Michael Vogel geben diesem Wintermärchen ein ganz besonderes Gesicht. Die Maske, Urform des theatralen Ausdrucks schafft in Shakespeares Spätwerk den Rückgriff auf grundlegende menschliche Charaktere. Im Spiegel der Maske kann der Zuschauer eine neue Dimension der shakespearschen Welt entdecken, welche über die sprachliche Vielfalt und Ausdruckskraft hinausgeht.“ Peter Lüchinger, Schauspieler der bsc

Zur Produktion:

Die bremer shakespeare company zeigt mit dieser Neuinszenierung etwas Einzigartiges: Das Wintermärchen in einem außergewöhnlichen Arrangement aus Masken, Magie, Artistik und Clown-Theater. Die Kraft ausdrucksstarker Masken ( fünfzehn Unikate), sekundenschnelle Verwandlung, schweigsam poetische Momente und eine wohldosierte Portion Komik machen den besonderen Reiz dieser Shakespeare-Inszenierung aus. Immer wieder macht die bsc sich auf den Weg, Altes neu zu betrachten, Neues, Außergewöhnliches zu entdecken und trotzdem oder gerade deshalb Shakespeare immer wieder in vielfältiger Form zu erforschen und darzustellen.

Regie und Maskenbau:

Für Masken und Regie zeichnet Michael Vogel, ein führender Kopf der “Familie Flöz”, die mit ihrem Theater mit Masken wie: “Ristorante Immortale” oder zuletzt mit “Teatro Delusio” nicht nur in Bremen für Begeisterungsstürme sorgen, und die sich seit zehn Jahren, mit über 1000 Gastspielen von Aachen bis Guang-Zhou und von Zürich bis Adelaide, einen Ruf erwarb.

Für Vogel stellt “Das Wintermärchen” eine besondere Herausforderung dar: “Ich entwickle zum ersten Mal sprechende Voll-Masken und das zu einem Shakespeare – Stoff, und dann auch gleich noch für die Spezialisten der bremer shakespeare-company, eine fabelhafte und spannende Aufgabe.”

Die bremer shakespeare company

Dieses freie Theater blickt auf eine lange, intensive Auseinandersetzung mit ihrem Hausautoren zurück. Für das unter anderem mit dem Preis des Deutschen Kritikerverbandes und dem Preis der Inthega (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen) ausgezeichnete Ensemble ist es der erste Versuch, ein Shakespeare-Stück nicht mit herkömmlichen Mitteln des Schauspiels, sondern mit Masken und einer extremen Körpersprache zu erarbeiten. Für beide Seiten ein Experiment, das für das Publikum ein immenses Vergnügen zu werden verspricht.

Hintergrund

Die Maske
Ähnlich wie ein Text, bringt eine Maske bereits nicht nur eine Form, sondern auch einen Inhalt mit. Der Prozess von der Entwicklung einer Maske, über die spielerische Erprobung, bis hin zur Symbiose Spieler/Maske ist im wahrsten Sinne des Wortes “maßgebend” für das Resultat. Das grundsätzliche Paradox von Masken, das lebendige Gesicht mit einer starren Form zu verhüllen, um damit lebendige Figuren zu schaffen, ist gerade auch der Reiz und die Herausforderung für den Spieler. Plötzlich grinst eine Maske, wird böse, ist erstaunt oder wird sogar rot vor Scham. Dabei passiert diese Regung in der Phantasie des Zuschauers, nicht wirklich auf der Bühne. Hier löst sich die Starre der Maske auf und wird zu einer großen lebendigen Kraft.

PS:

Ein eifersüchtiger Tyrann, eine kluge Frau, ein ängstlicher Ehemann, ein findiger Höfling, ein ausgemachter Spitzbube, ein dummer Schäfer, eine wunderschöne Prinzessin und ein blutgieriger Löwe.
Fiebern Sie mit und lassen Sie sich überraschen!


Shakespeares “Wintermärchen” hat alles, was ein gutes Drama ausmacht. Die fünf bestens aufgelegten Schauspieler hauchen den liebevoll geschnitzten Masken durch ihr munteres Agieren so gekonnt Leben ein, dass man die Masken fast vergisst.
Bild Zeitung

Winterliche Erstarrung kann man den Theatermachern der bremer shakespeare company wahrlich nicht vorwerfen. Die Freude am theaterästhetischen Experiment ist auch nach 20 Jahren noch ungetrübt. Wunderliches Treiben beherrscht die Bühne am Leibnizplatz. Mit expressiver Körperlichkeit, artifizieller Gestik und atemloser Sprachgewandtheit galt es, die starre Mimik zum Leben zu erwecken und überzeugende Typen zu formen. Diese schweißtreibende Herausforderung bestanden die Akteure mit Bravour.
Nordwest Zeitung

Die leere Bühne schimmert tiefblau oder leuchtet orange. Die Gesichter der Schauspieler sind verborgen hinter ausdrucksstarken Masken. Bei dem einen sprießen unter wirrem Haar eine dicke Knollennase, Hängebacken und Tränensäcke, ein anderer kommt mit Pinocchio-Nase und hohen Wangenknochen daher. Nur der Unterkiefer ist beweglich, so können die Schauspieler sprechen. Die bremer shakespeare company hat ihren jüngsten Coup gelandet: William Shakespeares Romanze “Das Wintermärchen” - aber nicht als klassisches Drama, sondern in einem Mix aus Masken, Artistik und Clowntheater. Der Komik und dem Witz der Inszenierung kann man sich kaum entziehen.
Nordwestradio/ bremen1

Äußerst galant sind die Übergänge inszeniert. Der Spaß, den die Company am Maskenspiel hat, überträgt sich auf das Publikum. Dazu gesellt sich Hochachtung: Fünf Schauspieler verneigen sich am Ende. Bleibt die Frage: Wo ist der Rest? 15 Rollen sind es. Doch nach Company-Rechnung macht das: Drei Rollen für jeden. Sie alle sind großartig, durch die Bank.
Nordsee-Zeitung

Michael Vogel setzt in seiner Inszenierung auf das Märchenhafte und bietet dem Besucher mit Lichteffekten und dem raffinierten Einsatz von Requisiten immer wieder Bilder, deren Schönheit manchmal etwas süßlich nach Weihnachtsmärchen schmeckt. Schon das erste Tableau, das die in den Theaterraum strömenden Besucher erwartet, ist ein Versprechen. Ganz klein steht eine weiße Burg auf der Bühne, so als würde sie kilometerweit entfernt am Horizont im Abenddämmer liegen. Meeresrauschen klingt aus dem Lautsprecher, die Hauptfiguren treten auf. Die Inszenierung lässt sich immer Zeit für solche ruhigen Momente, in denen die Figuren nicht sprechen und die Masken (Michael Vogel) ihre Wirkung entfalten können.
Weser Kurier

Das Wintermärchen (2004)