Zum Stück
Schauspieler als Autoren und Spieler ihrer eigenen Texte
Regie: Judith Kuckart
Ausstattung: Heike Neugebauer
Mit: Tobias Dürr, Peter Lüchinger, Svea Meiken Auerbach, Erik Roßbander, Markus Seuß
Das Stück „Lothar I.“ erinnert an keinen Herrscher wie Heinrich IV. oder
Richard III., sondern an den Sturm, der am späten Nachmittag eines 26.
Dezembers mit 276 km/h das Land in eine andere Landschaft verwandelte.
Als der Sturm beginnt, treffen fünf Menschen in einer Sportgaststätte am
Waldrand zusammen. Es sind Figuren von heute, die aber auch die Koordinaten
von Shakespeare Figuren mitbringen.
Tamora (39), Ornithologin. Sie hat in der Sportgaststätte ein Zimmer mit
Blick auf die Welt und ein Zuhause auf Zeit gefunden.
Johan Jarisch (28), Hausmeister und vieles mehr. Ihm stehen nicht nur vom
Sturm die Haare böse zu Berge.
Hannes Hamnet (27), Schauspieler und Musiker. Er versucht seit einiger Zeit
zu schreiben.
Peter Shylock (52), Immobilienmakler. Er hat seine Pläne mit dem Grundstück,
auf dem das heruntergekommene Vereinslokal Rote Erde 06 steht.
Herr Prospero (468), Psychologe. Er ist der Erzähler.
Draußen tobt der Sturm. Und alle, die in dieser Nacht in Rote Erde 06
stranden, bewegen die drei alten Fragen: Woher kommen wir? Wo können wir
bleiben? Wohin gehen wir am Ende der Nacht.
Für „Lothar I.“ haben Judith Kuckart und Ensemble die Spielvorlage geschrieben. Aus einer Skizze von fünf Bildern, mit der die Proben begannen, wurden die szenischen Momente für die Bühne entwickelt. Die Schauspieler schrieben Monologe, Dialoge, Rückblenden, Erinnerungen für ihre Figuren, so dass diese als kleine Verwandte der Shakespeare Figuren gemeinsam eine Reise ans Ende der Nacht antreten konnten.
Pressestimmen
Die Texte, die sie sprechen und die von Judith Kuckart geschrieben wurden,
funkeln wie Edelsteine in einer Aufführung, die immer wieder auch von
abrupten körperlichen Ausbrüchen geprägt wird.
Man fühle sich wie “eine Käsereibe auf dem Meeresgrund”, heißt es an einer
Stelle. Ein poetisches Gefühl, das sich in genau dieser Ambivalenz als
Gesamteindruck des Abends auch auf manchen Zuschauer übertragen mag.
Weserkurier
“Lothar I.” ist nicht zuletzt deshalb eine so überaus erfreuliche
Erscheinung, weil sie so ganz untypisch ist für die bremer shakespeare
company. “Lothar I.” ist ein Ensemblestück, entstanden unter der Leitung der
Schriftstellerin und Regisseurin Judith Kuckart, benannt nach einem
Sturmtief aus dem Jahre 1999. Aus einer Skizze von fünf Bildern entstanden,
verbindet die Geschichte in eher loser Erzählung und stürmischen
Assoziationsketten die zusammen getragenen Ideen. Wunderbar gespielt, ergibt
das einen Theaterabend, der einfach Spaß macht.
Kreiszeitung
„Lothar I.“ feierte am Donnerstagabend in der bremer shakespeare company
unter großem Applaus Premiere. Schon der Aufführungsort ließ Ungewöhnliches
erwarten: im Foyer wurde das Publikum platziert. Wer sich nun fragt, ob sich
die bremer shakespeare company mit diesem Stück vom Altmeister verabschiedet
hat, irrt. Wie in einem Suchbild tauchen hin und wieder Shakespeare-Partikel
auf.
Eine melancholische Komödie, die zum Nachdenken anregt.
Weser-Report