Zum Stück
Übersetzung: Rainer Iwersen
Regie, Spielfassung, Bühne: Thomas Weber-Schallauer
Kostüme: Uschi Leinhäuser
Mit: Sandro Costantini, Tobias Dürr, Susanne Plassmann, Markus Seuß, Janina Zamani
Die bremer shakespeare company zeigt eine der berühmtesten Komödien von William Shakespeare in der Regie von Thomas Weber-Schallauer: “Was ihr wollt”. Schauplatz des Stückes ist Illyrien, ein Kunstraum, eine erstarrte Welt, in der sich die Bewohner in manieristischer Pose eingerichtet haben. Die Figuren kreisen sämtlich um ihre persönliche „fixe Idee“: Die übergroße Liebe Orsinos und die übergroße Trauer Olivias werden ebenso zu einem narzisstischer Akt der Selbstbespiegelung wie Malvolios Machtrausch. Die in diese Welt geworfene Figur der Viola, tritt, als Mann verkleidet unter dem Namen Cesario, in den Dienst des Herzogs Orsino. In seiner verschwommenen Geschlechtlichkeit wird das androgyne Wesen zur Projektionsfläche für verschiedenste erotische Phantasien und Liebessehnsüchte. Sie wird zum Auslöser von Verwechslungen und Identitätskrisen, von denen auch Olivias Onkel Tobias von Rülps und sein Saufkumpan Andreas von Bleichenwang nicht verschont bleiben. Ihre Intrige zusammen mit Olivias Kammerzofe Maria gegen den selbstverliebten Haushofmeister Malvolio zählt zu den Höhepunkten der Komödien William Shakespeares.
Pressestimmen
Regisseur Thomas Weber-Schallauer gelingt eine Komödieninszenierung mit Tiefgang. Sein Schauspieler-Ensemble agiert exzellent… “Was Ihr wollt” ist eine der beliebtesten, aber auch vielschichtigsten Komödien William Shakespeares. Verspielt und mit zahlreichen Wendungen zeigt sie die Liebeswirrnisse und Sehnsüchte vieler Figuren, bietet “darunter” aber auch Tiefgang in Form von Einsamkeit und Verzweiflung. Die Schauspieler dürfen sich nach Herzenslust austoben. Der Versuch, die Tiefe der Figuren auszuloten, geht auf - auch dank der sehr guten Schauspieler. Eine sehenswerte Aufführung!
Nordwest Zeitung
Liebesreigen mit Happy-End
Auf poetisch-leichte und dennoch humorvolle Art zeigt der österreichische Regisseur Thomas Weber-Schallauer, wie die junge Viola (Susanne Plassmann) an den Strand eines unbekannten Landes gespült wird und, als Mann verkleidet, in die Dienste des Grafen Orsino tritt. Weber Schallauer gelingt das Kunststück, bei allen Liebes-Wirren und dem damit verbundenen Humor, auch den Tiefgang der Figuren wiederzugeben. Seine fünf Schauspieler (in 15 Rollen) führt er klug und mit leichter Hand, was sie ihm mit ungeheurer Spielfreude danken.
Bild
Blicke sagen mehr als Worte
“bremer shakespeare company - The next Generation” könnte die Besetzungsliste der jüngsten “Was Ihr wollt” - Premiere am Leibnitzplatz überschrieben sein: Womit die Company wieder einmal unter Beweis stellt, dass sie immer noch nicht nur das Oeuvre des Hausautors eine erfrischende Sicht der Dinge zu entwickeln vermag, sondern auch immer wieder frische Schauspiel - Talente hervorbringt. In der Inszenierung von Thomas Weber-Schallauer fliegen zwar keine Sahnetorten über die Bühne, doch der Regisseur setzt in der turbulenten Verwechslungs-Komödie des öfteren auf deftigen Slapstick-Humor.. Ihre stärksten Momente hat “Was Ihr wollt” jedoch in den nonverbalen Aktionen, wenn eine präzise hingeworfene Geste mehr sagt als tausend Worte.
Weser-Report
In rasantem Wechsel entfaltet sich das Verwirrspiel um erwiderte und unerwiderte Liebe, begleitet vom Spiel mit der geschlechtlichen Identität. Großartig die > Einstiegsszene: Den Bühnenraum durchzieht ein riesiges Cupido-Bild von Caravaggio - Bühne, Regie und Spielfassung: Thomas Weber-Schallauer - hinter dem ein winziges Schiff erscheint, bezeichnenderweise gerade im Schoß des Cupido, aus dem Viola (Susanne Plassmann) und der Kapitän (Christoph Jacobi) gespült werden. Aus der Ferne hört man klagendes Geigenspiel. Doch schon bald schlägt die Stimmung um …
taz
Am schönsten ist seine (Weber - Schallauers) der Ungeduld der Herzen abgelauschte Regie - Arbeit wenn er den leisen Kammerspielton anschlägt. So, wenn sich auf den Gesichtern der Akteure Hoffen, ungläubiges Staunen und schieres Entsetzen über das Gefühlschaos spiegeln. Aber “Was Ihr wollt” ist nicht nur ein Stück über die Unmöglichkeit der Liebe, Thomas Weber - Schallauer erzählt auch die Geschichte eines Außenseiters und Prügelknaben, der von den Junkern Rülps und Bleichenwang mit schriftlicher Schützenhilfe der Zofe Maria gnadenlos vorgeführt wird.
Weserkurier
Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist
Sandro Costantini ist in der Rolle des Malvolio der heimliche Star der Aufführung. So gehört die Szene, in der ihm von den Dreien ein fingiertes Briefchen der Gräfin Olivia zugespielt wird, zu den stärksten des Abends. Außerdem gilt für alle ausnahmslos: Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, spielt weiter!
Weserkurier
Liebe, Sehnsucht, Witz: Bestes Shakespeare-Spiel in Bremen
Es handelt sich um eine durchstrukturierte Inszenierung die genau zwischen der Kernhandlung und den vielen kleinen Geschichten unterscheidet. Die Figuren sind Teil der Struktur, nicht wichtiger als dieselbe. Trotz der zahlreichen obligatorischen Slapsticks am Rande des Geschehens, reißt die Spannung nicht ab.
Kreiszeitung
Illusionen um das wahre Glück
Vielschichtig und virtuos entlarvt das Stück auch die Subjektivität von Wahrheit, insbesondere der Wahrheit um die eigene Identität. Die Inszenierung der bremer shakespeare company, in einer Übersetzung von Rainer Iwersen, setzt sich aus vielen schönen Einfällen zusammen. Der üppigen Nebenhandlung wurde mit derber Komik, Klamauk und Gesang viel Raum gegeben. So gelingt der Regie von Thomas Weber-Schallauer das Narrenschiff von Shakespeares Illyrien.
Jeder im fünfköpfigen Ensemble entwickelt im Verlauf der Inszenierung seine eigenen Qualitäten.
Diabolo