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Revolution hat mit Träumen zu tun. Schnell bei der Hand war schon immer der Vorwurf, würde die Welt neu gedacht, dass das doch nur Träumerei sei! Und doch - Revolution hat mit Handeln zu tun. Sie ist der (manchmal gewaltsame) Übergang in eine neue Ordnung, der Sprung in eine Utopie - eine Welt, welche zuvor nur gedacht, gefühlt oder ersehnt wurde, aber noch nicht existierte. Hierin liegt ihre Nähe zur Kunst, zum Theater: in der Suche nach einer gemeinsamen Fantasie. Revolution hat mit Liebe zu tun. In ihrem Absolutheitsanspruch befeuert sie umstürzlerisches Potential und ist daher ein legitimer Grund der Rebellion gegen herrschende soziale Verhältnisse.
Wo findet sich Revolution heute? Wo sind die Ideen, Utopien, wo sitzt „der Feind“? Gibt es noch Potential, die Welt neu zu denken, noch Wut, Kraft und Einsicht, sie zu verändern? Die Musik mit ihren großen Emotionen war schon immer Begleiter und Wegbereiter von revolutionären Umschwüngen.

Sechs Schauspieler und Musiker begeben sich auf die Suche nach ihrer und unserer Revolution! Ein Revolutionsliederabend mit Musik von Klassikern und Zeitgenossen.

Trailer


Pressestimmen

Der Titel ist schlicht und abstrakt, das Potenzial dahinter offenbart sich jedoch beim ersten Akkord aus dem E-Bass von Thorsten zum Felde (musikal. Leitung). Das Publikum ist elektrisiert. Die neueste Produktion der bremer shakespeare company macht erstaunlich großen Spaß. Einmal mehr wandelt das Ensemble jenseits der Shakespeare-Pfade – und widmet sich der Musik. Ein Genre, in dem sie die Darsteller sichtlich zu Hause fühlen, so dass allein schon das lustvolle Agieren einen Blick auf die mit ihren Rollcontainern und der Garderobenstange an einen Backstagebereich erinnernde Bühne (Heike Neugebauer) lohnt.
Die sechs Darsteller lassen sich von der Musik treiben, kleine Szenen entstehen wie aus dem Nichts und lösen sich ineinander auf. Die große, weitgefasste Klammer ist das Thema Revolution, besungen seit Jahrhunderten.
Regisseur Torsten Krug, Thorsten zum Felde und dem Ensemble (Tim D. Lee, Svea M. Auerbach, Janina Zamani, Markus Seuß und Beate Weidenhammer) ist ein leichtfüßiger, humorvoller Abend gelungen. In kompakten 90 Minuten reisen die sechs Akteure quer durch die Musikgeschichte – und offenbaren ein erstaunliches musikalisches Potenzial. Die Darsteller der company überzeugen nicht nur als mimenreiche Schauspieler, sondern auch als Sänger und Musiker.
Kreiszeitung

Die bremer shakespeare company hat aus einer Handvoll Songs ein Theaterstück gebastelt hat, das fast ohne Handlung, dafür mit umso mehr Musik auskommt. Es geht um Musik und Revolution - und wie Utopien ins Trudeln geraten.
In geschmackvoll drapierter Unaufgeräumtheit präsentiert sich zu Beginn die Bühne. Wir sehen das Basis-Inventar des Rock and Roll: Transportkisten für Bühnenmaterial würfeln sich zur rauchgrauen Landschaft, Traversen greifen nach der Decke, ein Kühlschrank ruht und kühlt zur Seite. Am Boden lauern Lichtrampen darauf, illumieren zu dürfen.
Die Gestalten, die sich aus diesem Kuddelmuddel herausschälen, beginnen mit zeitlupenartig verlangsamtem Gesang. Es ist für den Zuschauer recht spannend, den jeweiligen Song in dessen Zergliederung zu erraten, so, wie ihn der Musiker Thorsten zum Felde arrangiert hat.
Beate Weidenhammer singt den Auftakt. Mit glitzerweißem Revue-Hut ist sie bei dieser Eröffnung wahrlich keine revolutionäre Erscheinung - ganz im Gegenteil: Die große kommerzielle Rock-Pose zitiert sie mit Robbie Williams’ “Let me entertain you”; ein gespenstisch leises Skelett von einem Welthit.
Gegen diese Art von (Kommerz-)Pop regt sich nun allerdings Widerstand. Eine schwarze Kapuzen-Gestalt (Janina Zamani) macht sich mit einem Pflasterstein wurfbereit. Um den sich anbahnenden Konflikt zwischen autonomem Straßenkämpfer und dem Bestverdiener der Musikindustrie zu bereinigen, pfeift die Regie von Torsten Krug eilig eine weitere Popfigur herbei: Als John Lennon muss sich Markus Seuß zwischen die Fronten werfen. Denn dass “Revolution” auch ein böses Reimpaar mit “Destruction” bildet, ist seit dem entsprechenden Beatles-Song bekannt.
Aus diesem szenischen Prinzip entwickelt das Ensemble im Laufe der zweistündigen Show eine Flut von Szenen. Dass die Songvorlagen mit recht originellen Bebilderungen konterkariert werden, ist stets raffiniert konzipiert. In solchen Momenten ist die company dann doch - auch ohne große Worte! - für eine Überraschung gut.
Weserkurier

Regisseur Torsten Krug und dem Ensemble gelingt ein humorvoller Abend. Die Akteure offenbaren ein erstaunliches musikalisches Potential. Tosender Applaus!
Bild

Wer von diesem Stück der Shakespeare Company, wer von “Wut und Wiege” revolutionäre Inspiration erhofft - der wird enttäuscht sein. Hier geht es nicht um eine Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse. Sondern um deren beinahe zwangsläufiges Scheitern. Was vom Geist des Umsturzes übrig bleibt ist Desillusionierung. In gute Unterhaltung verpackt.
Dem Ensemble rund um Regisseur Torsten Krug gelingt ein Stück, das musikalische Höhen wie Tiefen hat und in dem jeder der sechs SchauspielerInnen einzelne Glanzlichter setzen darf.
Dass es hier um einen Aufstand der Kuscheltiere geht, zeigt sich nirgendwo deutlicher als am Schluss. Da steht zunächst Rio Reisers “Der Traum ist aus”, pathetisch und melancholisch, kraftvoll und kämpferisch. Wollte man aufrütteln - danach könnte nichts mehr kommen. Doch danach kommt Queen, “The show must go on”. Das heißt, um es mit den Fußballern zu sagen: Mund abputzen, weitermachen.
taz

Ein Stück Revolution aus Musik - so lautet der Untertitel der neuen Produktion aus der Dramatikerwerkstatt der bremer shakespeare company.
Ausgangspunkt ist das Spielzeitthema: „Sturm und Drang“. In diesem Zusammenhang will die Inszenierung mit bekannten Musikstücken, eingebettet in kleine Szenen, zum Ausdruck bringen, inwieweit in unserer heutigen Gesellschaft noch revolutionäres Potential vorhanden ist.
Unter der musikalischen Leitung von Thorsten zum Felde zeigt das 5-köpfige Schauspielensemble mit Stimme, kleinem Kinderschlagzeug, Klavier, Melodica und Bass, was es musikalisch zu bieten hat. In der manchmal ungewöhnlichen Interpretation der Songs aus Rock, Pop, Volksmusik und Klassik, ist das facettenreich, unterhaltsam und teilweise sehr gelungen.
Sehr witzig sind Tim D. Lee´ s Darbietung von Funny van Dannens „Schilddrüsenunterfunktion“, Janina Zamanis vom Gerüst gejammerter Ohrwurm „I believe I can fly“ oder Markus Seuß` Interpretation des Songs „Du musst ein Handy haben“ der Gruppe „Spieltrieb“. Währenddessen zwitschert Svea M. Auerbach immer wieder mal ein schönes Volkslied aus dem Kühlschrank heraus.
Das politische Thema des Abends vor allem in den vorgebrachten Musiktexten zu finden. Anfangs- und Schlusssong geben an diesem unterhaltsamen Liederabend eine mögliche Antwort: „Let me entertain you“ heißt es zum Beginn und zuletzt „Show must go on“.
Diabolo

Wut und Wiege (2010)