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Ein Bahnsteig voller Menschen, drangvolle Enge, man kann fast die Körperwärme der anderen Reisenden spüren, ihren Atem hören. Man versucht, sich aus dem Weg zu gehen, doch die Wege kreuzen sich, jeder Versuch, Distanz zwischen sich und jemand anderen zu legen, führt zwangsläufig zur Nähe zu jemand anderen. Keine Chance, für sich zu sein, aber auch keine Chance auf eine echte Begegnung, auf ein wirkliches Auf-einander-zugehen. Ein Ziel vor Augen zu haben, kann einsam machen, wenn jeder ein anderes Ziel hat.
Wie fühlt es sich an, in der Menge einsam zu sein oder ist es sogar die Menge von Menschen um uns herum, die einsam macht? Was braucht es, um die Einsamkeit des anderen zu spüren? Ist das Teilen und Mitteilen der Einsamkeit vielleicht ein Weg zur Gemeinsamkeit, ohne sich in der Masse zu verlieren?
Im Rahmen der fünfteiligen Workshopreihe unter der Leitung der beiden Schauspieler:innen Magdalena Julia Simmel und Tim Lee machte sich eine Gruppe von Studierender unterschiedlicher Fachbereiche auf eine gemeinsame Reise. Das Ziel: Über sich hinauswachsen, kreativ neue Perspektiven entwickeln, Vertrauen in sich selbst und in der Gruppe finden, mit Stimme und Körper präsent sein, ein bisschen Drama und vor allem – spielen, spielen, spielen…

Das Pilotprojekt

Können kommt von Kunst. Die Kunst fordert dazu auf, einen eigenen Standpunkt zu suchen zu dem, was wir hören, sehen, erleben und erfahren. Oskar Negt (1934 - 2024) nennt das „Eigen‐Sinn“ ‐ aus der künstlerischen Verunsicherung zu einer eigenen Haltung kommen, ein Selbstbewusstsein schaffen. Das Theaterspiel stärkt Kompetenzen in der Auffassungsgabe und des Hinterfragens, im sozialen Miteinander, in der Selbstreflexion, in der Neugier und im Selbstbewusstsein.
In diesem Pilotprojekt der neugeschaffenen Kooperation der bremer shakespeare company und der Hochschule Bremen, hatten Studierende der HSB zum ersten Mal die Möglichkeit, das Modul „Everyone must play a part“ zu belegen. Im Rahmen der fünfteiligen Workshopreihe unter der Leitung professioneller Schauspieler:innen der bremer shakespeare company erarbeiten sich die teilnehmenden Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche grundlegende Techniken des Darstellenden Spiels und entwickeln gemeinsam szenische Miniaturen rund um einen Themenkomplex, der Räume der Selbsterfahrung, Selbstwahrnehmung und der spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet.
Die Präsentation mit dem Titel »In vollen Zügen« beschließt das spannende Pilotprojekt und eine Zeit voller neuer Erfahrungen für alle Beteiligten.

Das Angebot bietet die Hochschule Bremen als flexibles, außercurriculares Modul an, sodass Studierende die Möglichkeit haben, es individuell in ihr Studienprogramm zu integrieren.