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In ihrem Theaterstück, ein Monolog einer Frau, der, so ihr persönlicher Wunsch, von einem Mann gespielt werden soll, legt die gefeierte Autorin Yasmina Reza wieder den Finger in die Wunde, die zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Schein und Sein, Wollen und Können klafft.

Anne-Marie ist eine alte Frau, eine alte Schauspielerin, aber keine, der die Welt zu Füßen lag, keine, die als „Star“ oder gar “Diva“ gefeiert wurde. Eher zählte sie zu den ewig „Zu-Kurz-Gekommenen“: die großen Rollen und Gagen auf den vielbeachteten Bühnen, ja selbst die begehrtesten Männer, bekamen immer andere. Anne-Marie hatte Träume für ihr Leben, Träume, die sich nicht erfüllt haben, doch sie ist ohne Bitterkeit und nimmt es ihren Träumen nicht übel, dass sie sich nicht erfüllt haben.

Ihr schonungsloser, aber immer auch humorvoller Blick zurück auf ihr Leben ist auch die Bestandsaufnahme einer untergehenden Ära, in der das Theater noch ein zentraler Austragungsort gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und der Spiegel des intellektuellen und politischen Diskurses war. Yasmina Reza mischt in dieser Lebensbilanz einer Theaterkünstlerin melancholische und hochkomische Momente.

Peter Lüchinger in seiner letzten Rolle in der bsc gibt als Titelfigur die Gastgeberin des Abends, in der Rolle und Persönlichkeit zu einer einzigartig oszillierenden Einheit verschmelzen. Die Rolle der Anne-Marie ist Peter Lüchinger, dem Ensemblemitglied der (beinahe) ersten Company-Stunde, wie auf den Leib geschrieben.

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Anne-Marie die Schönheit