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Zum Stück

Mit dem Namen Medea verbindet sich vor allem anderen der Mord einer Mutter an ihren eigenen Kindern. Das Bild ist so stark, dass es fast alle anderen Assoziationen auslöscht. Die Haupterzählung des Stückes gehört jedoch Medeas Ringen um Gerechtigkeit, ihrer Trauer und ihrem unbeugsamen Stolz. Sie ist weder blutrünstig noch leichtfertig in ihrer Entscheidung für ihre grausame Tat, ihre Kinder zu töten.
Die Geschichte ihrer Herkunft, ihrer Liebe zu Jason, ihres Verrats an ihrem Vater und der gemeinsamen Flucht auf der Argo nach Korinth und auch die Geburt ihrer Kinder und ihrer jahrelangen glücklichen Verbindung mit Jason ist bereits geschehen, als das Drama beginnt. In Korinth verliebt sich Jason in die Tochter des dortigen Königs, wobei ihm Medea im Wege steht und er sie verstößt. Sie soll das Land samt den gemeinsamen Kindern von heute auf morgen verlassen, da der König befürchtet, sie könnte sich dafür rächen, dass Jason sie für die Königstochter verrät. Es gelingt ihr, einen weiteren Tag im Land bleiben zu dürfen, und diesen Tag nutzt sie für ihre Rache.

Medea ist ein Stück über eine Fremde, die nie wieder an einem Ort wirklich ankommt, nachdem sie die eigene Heimat verlassen hat. Ein Stück über die Sehnsucht, einen Ort „zu Hause“ nennen zu können und über die Angst, wenn das eigene „zu Hause“ bedroht wird. Auf zeitlose Weise geht es darum, was von uns bleibt, wenn wir nicht mehr leben, und dass die bloße Existenz unserer Kinder uns versichert, dass wir zumindest in der Erinnerung weiterleben.

In den Bremer Aufführungen wirkt ein Chor aus engagierten Amateuren mit. Die Theatergruppe wurde aus der Idee geboren, die coronabedingt verordnete Distanz zwischen Theater und Publikum zu überwinden.