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Zum Stück

Triumph des Scheiterns – Estragon: Ich bin unglücklich. – Wladimir: Nicht möglich! Seit wann? – Estragon: Ich habe es vergessen. – Paradox und komisch: Mit dem Drama »Warten auf Godot« wollte Samuel Beckett gegen die Frustration anschreiben, als Romancier gescheitert zu sein. Das Drama war auf der Bühne sofort ein großer Erfolg. Ausgerechnet ein Stück über das Scheitern als existentiellen Zustand, als condition humaine, bringt seinem Autor den herbeigesehnten Durchbruch! In der Inszenierung ist das Zentrum des Stückes nicht etwa Godot, sondern das Warten. Warten als vorweggenommenes Scheitern von Handlung. Doch ist das Scheitern kein tragisches, lebensveränderndes Ereignis, sondern eine Existenzform, die zwischen Pathos und Lächerlichkeit changiert. Godot ist eine Projektion, die diese Existenz des Wartens erträglich macht. Das Warten wird mit Sprechen gefüllt. Das Sprechen erzeugt das Spiel. Beides, Sprechen und Spiel, kreisen unendlich um sich selbst. Das Stück saugt die unterschiedlichsten Deutungsversuche und Wertungsetikettierungen in sich auf und bleibt doch vor allem eines: eine geballte Ladung Theater!

Warten auf Godot